Übung: Man Sukhavee Mudra Kriya

Meditation, um den Geist zur Ruhe zu bringen

Warum ist es für Yoga-Schüler wichtig, den Geist zu beruhigen?

Yogi Bhajans Worte (am 28. Februar 1980):

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In den berühmten Aphorismen des Patanjali ist das Ziel des Yoga definiert als der Zustand, in Übereinstimmung mit Deiner wahren Natur, die sowohl Realität als auch Heiligkeit umfasst,  zu leben. Die wesentliche Technik, um solch einen Zustand des Seins zu verwirklichen, besteht darin die Wellen des Geistes (auch: Verstand – engl. mind) zu beruhigen. Es ist die Anhaftung an die Wellen des Geistes, die Schmerz, Täuschung und Wahn erzeugt. Patanjali I. 12 & 13 sagt: „[Die Gedankenwellen des Geistes] werden durch Übung (Praxis) und Nicht-Anhaftung kontrolliert. Übung (Praxis) ist die Anstrengung, den Disziplinen zu folgen, die zur permanenten Kontrolle der Gedankenwellen führen.“

Wie sie auf Dich wirkt:

Yogi Bhajan weiter: “Diese Meditationstechnik mit dem Mudra wurde von Buddha verwendet und von ihm an seine engsten Schüler weitergegeben. Ist sie einmal gemeistert, so kann sie als eine schnelle Technik genutzt werden, um den Geist innerhalb von 3 Minuten Übungsdauer zu zentrieren. Ruhe bedeutet nicht, den Geist zu unterdrücken. Die Verfassung der Stille (= Stilles Gewahrsein) ist ein natürlicher Zustand in Abwesenheit von Anhaftung und Wahn. Es ist eine Klarheit des Geistes. Du kannst dann steuern, ob Du auf die Gedanken des Geistes reagieren oder nicht reagieren möchtest. Der Geist wird nicht leer. Er wird zweckdienlich und reaktionsfähig in Bezug auf Deine innere Wahrheit und Seele. In diesem Zustand gibt es keinen Konflikt und Wellen, die Schmerz oder falsche Aktivität erschaffen würden, werden nicht gebildet.

Das Mudra wird im Herzzentrum gehalten. Dies verändert die Empfindung des Selbst. Die Elemente, die in dem Mudra gemischt werden, beruhigen das Bedürfnis, Deine Persönlichkeit zu projektieren und sammeln das erdige Element von Geduld und Weisheit. Die rhythmische Kontrolle des Atems besänftigt die Emotionen, die Dich von Deinem neutralen Geist wegziehen könnten.

Wenn Du Dich ernsthaft in die Bedeutung und Erfahrung der Philosophie des Selbst und des Kosmos vertiefen möchtest, musst Du in der Lage sein, Deinen Geist zu zentrieren und neue Wahrnehmungen und Wissen in Dein Bewusstsein eindringen zu lassen. Wenn die Geist-Wellen aktiv sind, können sie Dich von feinerer Wahrnehmung (engl. higher sensitivity) ablenken und diese blockieren. Wissen hängt von Deiner Wahrnehmungskapazität (engl. capacity for sensitivity) genau so sehr wie von Deinen Fähigkeiten, Logik, Gedächtnis und Assoziation zu benutzen, ab. Bei vielen Begriffen des Yoga ist es für den Praktizierenden erforderlich, diese innere Kapazität zu entwickeln, bevor sie vollständig verstanden werden können.

Wie Du sie ausführst:

Sitze in einfacher Haltung, die die Wirbelsäule aufrecht hält. Kippe die untere Wirbelsäule nach vorn und hebe die Brust angenehm an, während Du die Kehlschleuse Jalandhara Bandha ziehst. Beuge die Ellenbogen und bringe die Hände vor dem Herzzentrum zusammen. Halte die Unterarme parallel zum Boden.

Mudra:

mudra_med_gedanken_zur_ruheBeuge die Zeigefinger beider Hände zur Handfläche hin. Bringe sie zusammen, indem Du sie entlang des zweiten Fingergliedes zusammengepresst. Strecke die Mittelfinger aus. Presse sie an den Fingerspitzen zusammen. Rolle die Ring- und kleinen Finger in die Handfläche ein. Spreize die Daumen zurück in Richtung der Mitte der Brust. Bringe sie mit den Polstern des ersten Fingergliedes zusammen.

Halte dieses Mudra ungefähr 4inch (ca. 10cm) entfernt vom Körper auf der Ebene des  Herzens. Halte die Hände konstant mit den Mittelfingern und Daumen parallel zum Boden.

Fokus und Mantrawahl:

Behalte die Augen halb geöffnet mit Fokus auf die Nasenspitze. Wähle ein Mantra Deiner Wahl. Ich empfehle eines der machtvollen Mantren: Sat Nam; Wahe Guru; Sa Ta Na Ma oder Sat Nam Wahe Guru. Du darfst Dir jedes andere Mantra wählen, das Dein Herz anspricht.

Atem und Mantra:

asana_med_gedanken_zur_ruheSteuere Deinen Atem bewusst. Atme einen tiefen, vollständigen, yogischen Atemzug ein. Fülle die Lungen vollständig und halte den Atem ein, indem Du den Brustkorb anhebst und die Bewegung des Zwerchfells aussetzt. Während Du den Atem so anhältst, wiederhole das Mantra 11 bis 22 Mal. Jede Wiederholung sollte präzise und mit Deiner völlig konzentrierten Aufmerksamkeit ausgeführt werden. Beherrsche und sende (engl. command and project) den Klang geistig. Dann atme tief und vollständig aus. Halte den Atem aus, indem Du den Nabelpunkt einziehst und das Zwerchfell hochziehst und verschließt (engl. locking the diaphragm up). Während Du den Atem aushältst, wiederhole das Mantra gleich oft. Fühle, wie das Mantra von der Gegend Deines Augenbrauenpunktes ausgesendet wird, auch wenn Deine Augen auf die Nasenspitze gebannt (engl. locked) bleiben.

Zeit:

Setze diese Meditation für 3-62 Minuten fort.

Abschluss:

Dann entspanne vollständig.